Saterfriesisches Wörterbuch
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Flaask, dät

1. Fleisch: 1.1 goud bie Flaask: fett, wohlernährt. 1.2 hie häd sik in t oaine Flaask sníeden: er hat sich selbst geschadet. 1.3 fuul Flaask: totes Fleisch in einer Wunde.

oungunge

1. hineingehen, einkehren (is). 2. angehen, betreffen: dät hele Wíerks gungt die niks oun : die ganze Angelegenheit geht dich nichts an. 3. verderben, verfaulen (is): dät Flaask is oungeen : das Fleisch ist verdorben. 4. beginnen, anfangen; in Angriff nehmen: wie wollen dusse Seke fout oungunge : wir wollen diese Sache sofort in Angriff nehmen. 5. (Bündnis, Vertrag, Vereinbarung) eingehen: wie wollen dät Ferspreken fout oungunge : wir wollen den Vertrag sofort eingehen. 6. gebraucht/verbraucht werden (is): deer gungt n Masse Sukker oun : es wird eine Menge Zucker dabei verbraucht.

skroa

1. (Boden) karg, ärmlich, unfruchtbar: 1.1 skroaën Grúund/skroaë Grúunde : unfruchtbarer Boden. 1.2 n skroaë Wede : eine karge Weide. 2. dürftig, armselig, kümmerlich: skroa líeuwje : einfach leben; sich einschränken. 3. (Feldfrucht) spärlich, kümmerlich: dät Koardel stoant skroa ap dän Äkker : das Korn steht spärlich, kümmerlich auf dem Acker. 4. (Haut, vor allem an den Händen) trocken, geborsten, rissig; aufgeraut, gesprungen, spröde. 5. (Wetter) rau, stürmisch, kalt: 5.1 skroa Weder : raues Wetter. 5.2 n skroaën Wíend : ein kalter, trockener Wind. 6. fleischlos: Stille Fräindai un Ääskemidwíek sunt skroaë Dege : Karfreitag und Aschermittwoch sind fleischlose Tage. 7. mager: 7.1 n skroaën Wäänt : ein magerer Bursche. 7.2 skroa Flaask : mageres Fleisch. 8. knapp, dürftig: 8.1 die Boas häd him skroa uutbitoald : der Chef hat ihn knapp belohnt. 8.2 skroa truch ju Tied kume : ein dürftiges Dasein fristen. 8.3 hie is as Bäiden skroa bieloangs kemen : er hat als Kind nicht genug zu essen bekommen. 9. geschmacklos; mit wenig Fett: dät Buutje is mie tou skroa : das Butterbrot ist mir zu geschmacklos.

skíer (skíerder, skíerste)

1. rein, klar: 1.1 ju waas ounkloded in skíere Siede : sie war in reiner Seide gekleidet. 1.2 dusse wiete Wien is aiske skíer : dieser Weißwein ist sehr klar. 2. pur, unvermischt: 2.1 skíer Lound : Land ohne Unkraut. 2.2 dän Tuun skíer moakje: den Garten von Unkraut und Ungeziefer befreien. 2.3 skíer Flaask : Fleisch ohne Haut und Knochen. 3. glatt, eben: 3.1 skíere Häid : glatte Haut. 3.2 n skíeren Boom : ein glatter Baum; ein Baum ohne Rinde. 4. fertig: 4.1 iek bän mäd dät Moaljen skíer : ich bin mit dem Anstreichen fertig. 4.2 hie is deermäd skíer : er ist durchgekommen; er hat sich von einer Krankheit oder einer Finanzkrise erholt. 5. bankrott: hie is deermäd skíer : er ist bankrott. 6. müde und schlapp: as iek fon ju Oarbaid koom, waas iek heel skíer : als ich von der Arbeit kam, war ich ganz müde und schlapp. 7. (Haus) schuldenfrei, ohne Hypothek. 8. sauber und ordentlich in der Kleidung: wät lätst du flug un skíer in dien näie Habbiet! : was siehst du schön und sauber aus in deinem neuen Kostüm! 9. sauber gefegt, geschrubbt: ju Köäkene is wier skíer : die Küche ist wieder geschrubbt. 10. frei vom Ausschlag: iek häbe Soolve fon dän Dokter kríegen, un nu is mien Häid wier skíer : ich habe Salbe vom Arzt bekommen, und jetzt ist meine Haut wieder ohne Ausschlag. 11. auseinander: wie sunt skíer mädeenuur : wir sind auseinander; wir wollen nichts mehr voneinander wissen. 12. verlobt: jo sunt skíer mädeenuur : sie sind miteinander verlobt. 13. fett, dick: iek íete nit fúul, man iek bän daach fúuls tou skíer : ich esse nicht viel, aber ich bin doch viel zu fett. 14. gänzlich, vollständig: hie häd alles skíer apíeten : er hat alles vollständig aufgegessen. todkrank: ju is mäd dät Líeuwend skíer : sie ist todkrank und hat nicht mehr lange zu leben. unbebrütet: skíere Oaiere : unbebrütete Eier. leid, überdrüssig: iek bän mäd dät Hallaamjen ap de Sträite skíer : ich bin des Lärmens auf der Straße überdrüssig.

síenig

sehnig, drahtig; mit Sehnen durchsetzt: síenig Flaask : sehniges Fleisch.

seden

1. aufgewärmt: seden Drinken is goud foar dän Toarst in de Mädderstied : aufgewärmte Getränke sind gut gegen den Durst in der Zeit des Mähens. 2. gekocht: seden Flaask : gekochtes Fleisch.

rökerje

räuchern: rökerd Flaask : geräuchertes Rindoder Schweinefleisch.

räi

1. ungekocht, roh: 1.1 räi Flaask smoaket mie nit : rohes Fleisch schmeckt mir nicht. 1.2 as n räi Oai bihondelje : wie ein rohes Ei behandeln; mit Rücksicht behandeln. 2. wund, aufgeraut, abgeschürft: 2.1 sien Fäite sunt räi : seine Füße sind wund. 2.2 hie häd sik dän Íers räi ríeden : er hat sich einen Wolf geritten. 3. unbewachsen: räie Stede : unfeste, unbewachsene Stelle im Moor. 4. (Wunde) offen.

Paat, do Pate, die

1. Gegenstand. 2. Teil: 2.1 in tjoon Pate dele: in zehn Teile auf-, einteilen. 2.2 litje Pate : Kleinigkeiten. 2.3 hie is in alle Pate die bääste Mon foar dusse Oarbaid : er ist in jeder Beziehung der beste Mann für diese Arbeit. 2.4 in aan Paat... in uur Paat : einerseits... andererseits. 2.5 in fjauer Pate dele : vierteln. 3. Anteil: 3.1 wie súurjge deerfoar, dät älk sin Paat krigt : wir sorgen dafür, dass jeder seinen Anteil bekommt. 3.2 hie häd sin Paat in t Druge : er hat sein Schäfchen ins Trockene. 4. Haushaltsartikel, Einkaufsgegenstand: hääst du Soalt, Ries of bee Pate koped? : hast du Salz, Reis oder beides gekauft? 5. Gruppe. 6. Bedarf: iek häbe min Paat an Flaask : ich habe meinen Bedarf an Fleisch. 7. Beschäftigung, Tätigkeit: min Paat is dät Ferkoopjen : meine Tätigkeit ist der Verkauf. 8. Aspekt: 8.1 aan Paat is dät Gebräk an Sünigaid bie junge Ljudene : ein Aspekt ist der Mangel an Sparsamkeit bei jungen Leuten. 8.2 in allen Paten : in jeder Hinsicht. 9. Portion: aan Paat Tuvvelke : eine Portion Kartoffeln. 10. Beitrag: iek häbe min Paat deertou al däin : ich habe meinen Beitrag dazu schon geleistet.

snitterje

1. langsam braten. prasseln, spritzen, brutzeln: dät Flaask snittert in de Ponne : das Fleisch brutzelt in der Pfanne. sich schnell bewegen; sausen (is): hie snitterde mäd sien Rääd uur dän Dom : er sauste mit seinem Fahrrad über den Weg.

oundolkje

mit einem Messer tief hineinschneiden: hie häd mäd sien Soaks in dät Flaask joop oundolked : er hat mit seinem Messer tief in das Fleisch hineingeschnitten.

ouhauelje

abnagen, abknabbern: die Húund hauelt dät Flaask fon n Knoke ou : der Hund nagt das Fleisch von einem Knochen ab.

Okse, -n, die

1. Ochse: 1.1 hie is so dum as n Okse: er ist so dumm wie ein Ochse. 1.2 du koast fon n Okse niks moor ferloangje as n Stuk Flaask un n groten Köätel: von einem Ochsen kannst du nichts mehr verlangen als ein Stück Fleisch und einen großen Kötel. 2. Dummerjan, Schafskopf, Dummkopf.

of (b)

1. oder: 1.1 wolt du Fisk of Flaask? : willst du Fisch oder Fleisch? 1.2 of so : oder etwas Ähnliches. 1.3. dät skäl lope, of nit? : das wird gehen, nicht wahr? 1.4 iek häbe n hoolve Klippe Bjoor of so droanken : ich habe ungefähr eine halbe Kanne Bier getrunken. 1.5 as Bäidene häbe wie fon alles spíeld : Sköäveljen, Ringlopen, Ferstopjen of so : als Kinder haben wir alles gespielt: Eislaufen, Ringlaufen, Verstecken und dergleichen. n Stuk of wät Tuvvelke : einige Kartoffeln. wie häbe n Glääs Wien of trjo droanken : wir haben ungefähr drei Gläser Wein getrunken. [In den Beispielsätzen 2. bis 7. finden wir eine syntaktische Konstruktion, die im Niederländischen weit verbreitet es. Nach einer Negation oder Einschränkung im Hauptsatz hat die unterordnende Konjunktion of verschiedene Bedeutungen. In einigen Fällen kann sie bei der Übersetzung ins Deutsche sogar weggelassen werden.] 2. und: et häd nit fúul skíeld, of hie waas unner dän Woain kemen: es hat nicht viel gefehlt, und er wäre unter den Wagen gekommen. 3. wenn: et is naan Sundai, of ju Sunne nit skíent: es ist kein Sonntag, wenn die Sonne nicht scheint. 4. wenn... nicht: iek kon mie dät nit uurs bigriepe, of et sin Bruur wezen is: ich kann es sonst nicht begreifen, wenn es nicht sein Bruder gewesen ist. 5. obwohl; auch wenn: iek wol et kwede, of hie et nit here wol: ich will es sagen, obwohl/auch wenn er es nicht hören will. 6. falls: hie is dood, of jie dät nit wíeten: er ist tot, falls ihr das nicht wisst. 7. dass: deer is naan Pot so skeeuw of deer n Däksel ap paset: es gibt keinen Topf so schief, dass kein Deckel darauf passt. 8. es kommt darauf an: hie kon dät, man of hie dät wol: er kann das, aber es kommt darauf an, ob er er das will.

nargends

1. nirgends, nirgendwo: 1.1 die Homer waas nargends tou fíenden : der Hammer war nirgendwo zu finden. 1.2 nargends uurs : nirgendwo sonst. 2. (vor Präpositionen) nichts: hie weet deer nargends wät fon : er weiß nichts davon. 2.2 dät Flaask smoaket nargends ätter: das Fleisch schmeckt nach nichts. 2.3 dät klingt nargends ätter: das klingt nach nichts. 2.4 dät is nargends goud foar: das ist zu nichts nütze. 2.5 ju oolde Koare koast du nargends tou bruke: es gibt nichts, wofür du die alte Schubkarre gebrauchen kannst.

múur (a) (murrer, múurste)

1. mürbe, zart, (negativ) verdorben: dät Flaask is fain múur : das Fleisch ist sehr zart. 2. spröde: dusse Gleze sunt tou múur : diese Gläser sind zu spröde. 3. (Textilien) fadenscheinig, abgescheuert: dät Klood is múur : das Kleid ist abgescheuert, fadenscheinig. 4. (Textilien) schwach, nicht strapazierfähig; wegen des Alters zerfallen: 4.1 dät múre Goud/Göitjen slit so gau : der schwache Stoff nutzt sich so schnell ab. 4.2 múre Steden in t Göitjen : Schwachstellen im Stoff. 4.3 do Gedienen sunt múur wuden : die Gardinen sind alt und zerfallen. 5. porös, instabil: die Bolstove is múur : die Wärmkruke ist porös.

lapje

1. schlagen: 1.1 die Koaster lappede him wäkke ap : der Lehrer verpasste ihm eine Tracht Prügel. 1.2 hie häd dät hele Flaask deerbäte lapped : er hat das ganze Fleisch dahinter geschlagen (= er hat das ganze Fleisch aufgegessen). 2. arbeiten: hie kon goud wät wäglapje : er ist ein tüchtiger Arbeiter. 3. ausbessern, flicken: 3.1 n Bukse lapje : eine Hose flicken. 3.2 n lappeden Jikkel : eine geflickte Jacke. 4. hauen, hämmern: die Smid lappede ap dän Ambold : der Schmied hämmerte auf den Amboss. 5. Holzstücke miteinander verbinden: wie lappeden aal do Latten touhope : wir verbanden all die Latten miteinander.

kwatterg

1. weich, mürbe. 2. verdorben: kwatterg Flaask: verdorbenes Fleisch.

soalten

1. gesalzen, gepökelt: 1.1 soalten Flaask : gesalzenes Fleisch, Pökelfleisch. 1.2 n soaltenen Híering : ein Salzhering.

Tíegeleder, dät

Leder von der besonders zähen Haut unter dem Bauch und am Hals des Rindes: dät Flaask is so toai as Tíegeleder: das Fleisch ist so zäh wie Rinderbauchleder.

toai

1. zäh: 1.1 Äilehäide sunt toai : Aalhäute sind zäh. 1.2 dät Flaask is so toai as Katteleder : das Fleisch ist so zäh wie Katzenleder. 2. schwer: ju Ku is toai tou mölken : die Kuh ist schwer zu melken. 3. abgehärtet, widerstandsfähig, hart im Nehmen. 4. dickflüssig: Ahornsierup is oafte so toai as Húnig : Ahornsirup ist häufig so dickflüssig wie Honig. [engl. tough]

Toaiegaid, ju

1. Zähigkeit; Willenshaltung: hie is deer bäätinne mäd grote Toaiegaid: er ist mit großer Zähigkeit da hinterher. 2. Zähheit: iek määrke de Toaiegaid fon dät Flaask, manet smoaket daach aiske goud: ich merke die Zähheit des Fleisches, aber es schmeckt doch außerordentlich gut.

träidig

drahtig, faserig: träidig Flaask : faseriges Fleisch.

truchleken

1. (Fleisch) durchzogen: dät Flaask waas mäd Fat truchleken: das Fleisch war mit Fett durchzogen. 2. (Baum) mit auffälligen Jahresringen: dusse ekene Boom waas stäärk truchleken: diese Eiche hatte auffällige Jahresringe.

truchsjode

durchkochen, gar kochen: dät Flaask is truchseden : das Fleisch ist gar.